Tatsachenbericht

U-Jäger „UJ 1207“


des
Matrosen Ober Gefreiten Hans Jorkiewicz, Feldpostnummer M 01630



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Tagebücher
vom 12.01.1942 bis 10.05.1945


Zusammenstellung und Copyright - Jürgen Ruhardt


Übersicht


1. Vorwort

(Im PDF Seite 4-5)

2. Tatsachenbericht mit U-Jäger UJ 1207

(Im PDF Seite 6-59; KTB Seite 1-54)

3. Schiffsnamenverzeichnis

(Im PDF Seite 60)

4. Anhang (Ergänzungen, Erklärungen)

(Im PDF Seite 61-90)

5. Ansichten von Original-Tagebuchblättern

(Im PDF Seite 91-93)

6. Lebenslauf Mob FD 64

(Im PDF Seite 94)

7. Die 12. U-Bootsjagdflottille

(Im PDF Seite 95-96)

8. Kartenausschnitte von den Kriegsschauplätzen

(Im PDF Seite 97-103)

9. Fotoanhang der beteiligten Schiffe

(Im PDF Seite 104-117)

10. Auffindung von vier Wracks der 12. U-Jagdflottille im Sommer 2020

(Im PDF Seite 118)

11. Schiffstabelle - technische Daten und Schicksale der beteiligten Schiffe

(Im PDF ab Seite 119)

12. Quellen- und Literaturverzeichnis

(Im PDF ab Seite 128)


Vorwort

Auf der Suche nach alten Schiffsfotos wurde mir als Fotosammler 1984 der Kontakt zu dem ehemaligen Matrosenobergefreiten Hans Jorkiewicz vermittelt. Er half mir mit einigen Fotos weiter und fragte mich bei der Verabschiedung, ob ich Interesse an zwei alten Vokabelheftchen hätte. Darin habe er aufgeschrieben, was er im Krieg erlebt hatte. Wenn nicht, würde er sie wegwerfen, da sowieso niemand mehr Interesse daran habe. Dankend nahm ich die beiden Heftchen entgegen, kam aber erst Jahre später dazu, mich intensiver damit zu beschäftigen. Was ich dann aber las, weckte mein größtes Interesse und ich beschloss, den Inhalt dieser beiden Heftchen einer historisch interessierten Nachwelt zugänglich zu machen und dem Vergessen zu entreißen.

Der Matrosenobergefreite hatte Dienst auf einem U-Boot-Jäger namens „UJ 1207“ in der 12. UJ-Flottille versehen, und zwar durchgehend seit seiner Indienststellung im Januar 1942 bis zur Kapitulation im Mai 1945. Dieses völlig unspektakuläre Hilfskriegsschiff, das niemals irgendwelche Schlagzeilen machte, wurde auf der Basis eines Fischdampfers als „Mob-FD 64“ (Mobilmachungsfischdampfer) konstruiert, sollte nach dem erwarteten „Endsieg“ zurückgebaut werden und als Fischdampfer fahren. Zwar endete der 2. Weltkrieg mit der totalen Kapitulation des Deutschen Reiches, doch waren dem Schiff, das die Kriegszeiten überlebte, noch bis 1961 zahlreiche Friedensjahre in der ihm ursprünglich zugedachten Funktion beschieden.

Jorkiewicz hatte sein privates Kriegstagebuch während des Kriegseinsatzes Tag für Tag fortgeschrieben, immer aus der eingeschränkten Perspektive eines unteren Dienstgrades an Bord des U-Jägers „UJ 1207“. Sein Bemühen ist erkennbar, die Ereignisse absolut sachlich und ohne Wertung zu schildern. Selbst als er am 26.08.1942 Zeuge eines Kriegsverbrechens wird, bei dem nach einem Gefecht die Überlebenden eines versenkten Schiffes mit Kopfschüssen getötet wurden, enthält er sich jeglichen Kommentars.

Aus diesem Grund war es mir ein persönliches Anliegen, das Kriegstagebuch abgesehen von ganz geringen redaktionellen Anpassungen genau in der vom Matrosenobergefreiten vorgegebenen Form wiederzugeben, nichts wegzulassen und nichts hinzuzufügen. Heraus kam dabei eine korrekte Wiedergabe von Jorkiewicz‘ Darstellung der Einsätze von „UJ 1207“ an den verschiedenen Kriegsschauplätzen im Finnenbusen vor Leningrad (Wachdienst an den Minensperren vor der Kronstädter Bucht zur Verhinderung des Durchbruchs sowjetischer U-Boote in die Ostsee), an der Nordnorwegenfront zwischen Hammerfest und Kirkenes (Schutz von deutschen Nachschubgeleiten und Jagd auf sowjetische U-Boote) und 1945 wieder in der Ostsee bei der Evakuierung der Bevölkerung aus Ostpreußen.

Als äußerst hilfreich hat sich für mein Werk die jahrelange Unterstützung durch Herrn Thomas Weis von der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart erwiesen. Er erstellte seinerseits eine aufwändige „Chronik des Seekrieges 1939 – 1945“ im Internet und unterstützte mich mit Fachwissen zu militärischen Begriffen und den historischen Ereignissen. Ferner stellte er mir aus der „Bibliothek für Zeitgeschichte“ viele Bilder zur Verfügung, um den zahlreichen im Kriegstagebuch erwähnten Schiffseinheiten wieder ein Gesicht zu geben.

Entsprechende Land- bzw. Seekartenausschnitte aus der „Bibliothek für Zeitgeschichte“ illustrieren die Einsatzgebiete von UJ 1207.

Durch seine Hilfe war es mir möglich, in einem ausführlichen Anhang an das Kriegstagebuch die von Jorkiewicz gemachten Angaben jeweils in den gesamthistorischen Kontext zu stellen und zu erklären. Diese Angaben stammen größtenteils von der Internetseite „Chronik des Seekrieges 1939 – 1945“, die von der „Bibliothek für Zeitgeschichte“ in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart veröffentlicht wurde. Die genauen Fundstellen sind in Klammern hinter der jeweiligen Anmerkung vermerkt.

Befinden sich keine Fundstellenhinweise hinter den Anmerkungen, so stammen sie von mir selbst.

Weiterhin habe ich eine Schiffsliste angefügt, in der jedes Schiff, das im Kriegstagebuch von „UJ 1207“ direkt oder indirekt eine Rolle spielte, mit seinen technischen Daten und seinem eigenen Schicksal aufgeführt ist.

Ohne die langjährige Unterstützung von Thomas Weis hätte ich das Werk so nicht vollenden können. Ich bin ihm somit zu allergrößtem Dank verpflichtet. Ebenso danke ich auch Claus Rothe aus Berlin, Theodor Dorgeist (†) aus Telgte, Manfred Krellenberg aus Lübeck, Hans-Jürgen Heise aus Rellingen und Bert Korporal aus Hannover für ihre Unterstützung sowie insbesondere meiner Frau Martina, die über Jahre den Fortschritt der Arbeit begleitet hat und für eine professionelle Aufbereitung des Layouts sorgte.

Im Sommer 2020 überraschte die Nachricht, dass im Rahmen einer russischen Unterwasserexpedition, die nach einem der letzten verschollenen sowjetischen U- Boote aus dem Zweiten Weltkrieg in der Ostsee suchte, vier Wracks von deutschen U-Boot-Jägern der 12. U-Jagdflottille in der Nähe der deutschen Seeigel-Minensperre im Finnenbusen vor dem damaligen Leningrad fand. Das U-Boot-Wrack von M-96 wurde im Juli 2021 lokalisiert.

Näheres hierzu siehe unter Punkt 11 am Ende der Publikation.


Herten, im November 2011

Überarbeitet im September 2021


Jürgen Ruhardt


Der Text enthält Fußnoten (blaue Nummerierung), die beim überfahren mit der Maus (kurz warten) Zusatzinformationen zu Abkürzungen, Erklärungen zu Ereignissen u.a. Informationen, in verkürzter Form enthalten. Die vollständigen Fußnoten sind im PDF zu finden.


Tatsachenbericht mit U-Jäger UJ 1207
des Matrosen Ober Gefreiten Hans Jorkiewicz, Feldpostnummer M 01630


Erstes Kriegstagebuch


Seite 1 12.01.1942 Einsteigen in Rendsburg
20.01.1942 Übernahme von Nobiskrug[1]
24.01.1942 Feierliche Indienststellung durch Kommandant
25.01. – 24.02.1942 Vorbereitungen auf K. B. in D. W.[2]
25.02.1942 02.30 – 04.40 Fl. – Alarm. Monte Sarmiento Bombentreffer (100 – 150 m) 600 T.[3]
26.02.1942 22.30 – 00.20 Fliegeralarm Gneisenau. Treffer durch Bristol – Blenheim (80 To.)[4]
27.02. – 01.03.1942 Keine Ereignisse.
02.03.1942 10.30 seeklar, Ablegen 11.00 nach Rendsburg, Ankunft 17.00.
07.03.1942 Seeklar nach Kiel. Fliegeralarm. 1. Feuererlaubnis (3 Bomber).
08.03.1942 Verholt nach Bauwerft.
09.03. – 24.03.1942 Keine Ereignisse.
25.03.1942 Fußballspiel F.T.I. (11:0)[5]
26.03.1942 Keine Ereignisse
Seite 2 28.03.1942 Nach Rendsburg 22.30 – 03.30 Fliegeralarm.
02.04. – 17.04.1942 Auf Urlaub
19.04.1942 Ausgelaufen zum Schleife fahren[6]. Kaiser-Wilhelm-Kanal.
20.04.1942 Um 05.30 Kohlen, dann nach Brunsbüttelkoog. 21.00 festgemacht.
21.04.1942 Schleife fahren. 20.10 Rendsburg.
22.04.1942 04.30 seeklar zum Waffeneinschießen. Kiel festgemacht 18.30.
23.04.1942 Munitionsübernahme. Kompensieren[7]. Scheer – Hafen festgemacht.
24.04.1942 Munitionsübernahme. Horchanlage ausprobiert. 19.00 Eckernförde fest.
25.04.1942 Ausprobieren v. S. Anlage[8]. Torpedoschießen. 19.00 vor Anker.
26.04.1942 S. Anlage. 12.30 seeklar nach Hamburg.
27.04.1942 10.30 in Hamburg (Stülcken-Werft)[9].
28.04. – 02.05.1942 Motorjolle gefahren.
02.05.1942 Verholt zur Überseebrücke.
Seite 3 02.05.1942 Bordfest!
03.05.1942 09.45 ab Hamburg. 19.00 in Rendsburg fest.
04.05.1942 11.00 Arsenal fest.
05.05.1942 Stb.Btsm. Birkhofen nach Neum.[10]. (Lazarett).
06.05.1942 Waffen ausprobiert. 16.30 Arsenal fest.
08.05.1942 S. Anlage Kieler Bucht (Kohlen)
10.05.1942 0.15 von Kiel ausgelaufen, 12.00 Feuerschiff passiert. 13.00 vor Anker.
11.05.1942 16.45 bei Hela Wasserbomben geworfen (z. F.)[11]. Um 21.50 in Gotenhafen fest.
12.05.1942 U.A.S.[12] Exerzieren.
13.05. – 16.05.1942 Torpedoschießen in Danziger Bucht.
15.05.1942 Einsteigen von Flo – Chef[13].
18.05.1942 07.00 alle Waffen schießen.
19.05.1942 Deutsche Werke Gotenhafen.
19.05. – 23.05.1942 Reparatur an Maschine. Munition, Proviant usw. übernommen.
24.05.1942 05.00 ab Gotenhafen 7 Boote d. 12. UJ. nach Reval.[14]
17.00 Memel passiert.
22.00 Libau Übungsschießen und Wasserbomben geworfen.
Seite 4 25.05.1942 Utö (Finnland) passiert (Lotse).
26.05.1942 01.30 Hangö fest. 08.10 los. 18.10 Reval fest.[15] Bis 03.06. Dienstbetrieb.
04.06.1942 03.30 ausgelaufen. Sicherungsgeleit für den Führer, der Mannerheim[16] zum Geburtstag besuchte.
05.06.1942 Position U-Sicherung[17] an finnischer Küste.
06.06.1942 2 Wasserbomben geworfen.
07.06.1942 22.10 Reval fest.
08.06.1942 Kohlen übernommen.
09.06.1942 Seeklar. Alte Position.
10.06.1942 Position Ost gefahren[18].
11.06. – 12.06.1942 Position West gefahren.
13.06.1942 14.40 Fl. Chef mit UJ 1215[19] übergestiegen.
14.10 Helsinki passiert.
22.05 in Kotka fest.
22.30 zur U-Jagd bei der Insel Hogland (Suursari) ausgelaufen.
14.06.1942 U-Jagd bei Hogland.
Seite 5 15.06.1942 01.30 U-Boot Horchpeilung.
04.10 wurden wir von 7Jagdbombern angegriffen. Ca. 25 – 30 Bomben geworfen.
8 – 16 m an Backbordseite gefallen, Bordwaffenbeschuss.
4 eigene Verwundete. Ein Abschuss der 3,7 cm. Ein weiterer wahrscheinlich.
12.35 Angriff von 5 feindlichen Flugzeugen mit Bomben und Bordwaffen.
Vorpostenboot V 312[20] wird abgelöst, übernimmt unsere Verwundeten (Lazarett Kotka).[21]
16.06.1942 00.30 Fliegerangriff mit Beschuss.
02.15 desgleichen.
Von 15 – 16.00 h 4 Angriffe mit Bomben und Bordwaffen.
20.45 Alarm, es wurden 11 Bomber gesichtet, welche ein finnisches Fahrzeug[22] angriffen.
Das Fahrzeug schoss weiße Sterne und bat uns um Geleit, welches sofort ausgeführt wurde.
Seiten 6–7 17.06.1942 00.30 Fliegeralarm, mehrere Flugzeuge griffen in der Nähe operierende Minenleger (finnisch) an.
03.30 trafen zur Verstärkung zwei weitere U-Jäger ein (UJ 1212[23], UJ 1202[24]).
Von 07.00 – 12.00 mehrere Fliegeralarme, dazwischen vernahmen wir in unserer Nähe eine Detonation, wahrscheinlich ein Torpedo, da in unserer Nähe ein U-Boot gepeilt wurde.
U-Boot konnte nicht verfolgt werden, da das Gewässer mit Minen verseucht war. Die anderen Fliegeralarme waren belanglos.
Um 12.00 wurden mehrere Flieger gesichtet, diese griffen in unserer Nähe räumende R-Boote[25] an.
Bomben- und Bordwaffenangriff auf R-Boote. F. T.[26] von R-Booten: „20 Bomber haben uns angegriffen.“
Reihenabwürfe von 15 – 20 Bomben konnten von uns beobachtet werden, welche mitten zwischen den R-Booten fielen.
Da die Bomber außer Reichweite unserer Bordwaffen flogen, konnten wir dieselben nicht mit Feuer belegen.
Um 13.45 russischer Aufklärer.
Um 17.15 wurden wir von mehreren Bombern angegriffen.
2 Bomber versuchten, uns im Tiefflug anzugreifen, in 3000 m Entfernung wurden die Bomber durch die 8,8 cm erfolgreich abgewehrt und drehten ab.
18.06.1942 Keine besonderen Vorkommnisse wegen schlechtem Wetter.
Seite 8 19.06.1942 Um 22.00 fuhren wir für den Minenleger Kaiser[27] Sicherungsgeleit bis morgens um 04.00, nach Tytärsaari,
um 04.00 kam Kaiser nach erfolgreichem Unternehmen wieder zurück.
20.06.1942 Wurden wir um 10.30 von zwei U-Jägern abgelöst, die gleichzeitig unsere langersehnte Post mitbrachten.
Als wir dieses hörten, war unsere Müdigkeit vorbei, da sah man nur noch strahlende Gesichter.
Wir fuhren, ohne gehindert zu werden, zu unserem Einsatzhafen zurück.
Damit war unser erstes großes Unternehmen in Finnland beendet.
Um 14.00 in Kotka festgemacht, Reinschiff, Freizeit, erstes Mal in Kotka an Land.
21.06.1942 09.45 Fliegeralarm.
09.50 abgelegt zur Wasserübernahme.
16.20 zurück zum alten Liegeplatz.
22.20 Fliegeralarm.
Seite 9 22.06.1942 Dienstbetrieb.
23.06.1942 06.00 von Kotka abgelegt. UJ 1207 und UJ 1212 (Dora) auf dem Marsch nach Helsinki (Finnland).
12.45 in Helsinki im Westhafen fest.
Freizeit, 18.00 Vollzähligkeitsmusterung.
Von 18.00 – 03.00 habe ich Jolle gefahren.[28]
24.06.1942 Dienstbetrieb bis Mittag. Freizeit.
18.30 Vollzähligkeitsmusterung. 20.30 seeklar, 21.00 seeklar. 22.00 Manöver, alles auf Null.
22.30 UJ 1214[29] (Fritz) eingetroffen.
25.06.1942 Um 05.45 seeklar, von Helsinki abgelegt zur neuen Position.
U-Jagd, um 12.45 Hangö passiert.
17.30 Utö passiert. Lotse von Bord. Mit UJ 1207 – UJ 1212 (Dora), UJ 1214 (Fritz) nach Gotland (Schweden) zur U-Jagd gefahren.
Seite 10 26.06.1942 Nordspitze Öland passiert.
12.00 Lagebesprechung mit M 30[30] und V 312, um 15.10 Wasserbombe geworfen, anschließend mit Fl. Chef[31] gefischt.
15.45 Visby auf Gotland passiert.
27.06.1942 12.00 Geleitzug gesichtet, für diesen Geleitzug Sicherungsgeleit bis Landsort gefahren, 21.00 Geleitzug abgegeben.
28.06.1942 12.30 einen Geleitzug von 15 Fahrzeugen gesichtet, fuhren in den Hoheitsgewässern von Schweden.
29.06.1942 11.00 UJ 1212 (Dora) kommt längsseits, übernimmt Wasser.
18.00 alle drei Boote werfen je eine Wasserbombe, anschließend wurde gefischt.
Seite 11 30.06.1942 01.00 Kurs nach Utö.
01.07.1942 Um 16.30 in Reval eingelaufen.
02.07.1942 12.15 angefangen mit Kohlen, bis 18.00 100 Tonnen Kohlen gekarrt.
03.07.1942 Morgens von 07.00 bis 08.00 gekohlt, Reinschiff; mittags um 15.00 Klarmachen zum Fl.-Fest[32]
04.07.1942 14.00 seeklar, ausgelaufen auf Position (Reval).
05.07.1942 Um 21.30 wurde von der Brücke ein verdächtiger Gegenstand auf der Wasseroberfläche gesichtet, durch Horchpeilung wurde ein U-Boot festgestellt, um 22.30 wurde U-Bootsalarm gegeben.
23.15 wurden die ersten Wasserbomben geworfen (30 Stück). Haben leider nichts mehr erfahren, da in der Nähe ein neues
U-Boot gemeldet wurde, welches wir verfolgten.[33]
Seite 12 07.07.1942 Um 09.00 an der Küste von Memel operiert.
08.07.1942 Ein U-Boot verfolgt und angegriffen (32 Wasserbomben geworfen)
10.07.1942 Gotenhafen angelaufen, zweistündige Bereitschaft.
11.07.1942 Von Gotenhafen ausgelaufen nach Insel Hela, zum Übernehmen von Wasserbomben.
22.00 Fliegeralarm.
13.07.1942 Von Hela nach Gotenhafen ausgelaufen, zum Kohlen und Wassern.
14.07.1942 M.E.S.[34] eingefahren, mittags nach Hela ausgelaufen.
15.07.1942 Auf Position vor Hela ausgelaufen.
18.07.1942 Gotenhafen eingelaufen.
Seite 13 19.07.1942 06.00 ausgelaufen nach Windau,
17.00 in der Nähe von Memel mit Boot UJ 123[35] zusammengetroffen, welche unsere Post mitbrachten, mit 3 Booten weiter nach Windau,
05.00 in Windau festgemacht.
20.07.1942 Um 07.00 liefen Boot UJ 1214 und UJ 1202 auf Position nach Libauer Bucht.
21.07.1942 13.10 von Windau ausgelaufen, um 21.45 in Libau eingelaufen und festgemacht.
22.07.1942 In Libau Kohlen übernommen.
23.07.1942 Um 06.00 mit Geleitzug nach Utö ausgelaufen.
24.07.1942 03.30 Leuchtturm von Utö in Sicht,
04.30 Geleitzug verlassen,
04.45 Utö passiert, Lotse an Bord genommen, fuhren durch die Schären von Porkkala.
10.00 Lotse abgegeben, bei Hangö.
Seite 14 25.07.1942 02.30 in Reval eingelaufen.
26.07.1942 10.00 ausgelaufen auf Position.
27.07.1942 Reval eingelaufen, festgemacht, 2 cm an Bord genommen.
29.07.1942 Fl. Chef an Bord, 13.25 abgelegt nach Helsinki, 22.00 Helsinki festgemacht.
30.07.1942 Leinen los zum Kohlen und Proviantübernahme.
13.30 seeklar, Kurs Kotka.
20.45 in Kotka fest. Fl. Chef mit Jolle zum F.D.M.O.[36] gefahren zur Lagebesprechung.
23.00 vor Anker gegangen.
Seite 15 31.07.1942 07.00 Anker auf, alter Liegeplatz.
09.00 verholt zum Wasser.
10.30 Fl. Chef zum F.D.M.O. gefahren.
15.15 Leinen los, auf Position vor Hogland.
17.45 vor Hogland in den Schären Wasserbomben übernommen.
20.20 Hogland passiert.
01.08.1942 19.30 zwei Urlauber mit Schlauchboot nach UJ 1211 (Bruno) gebracht.
02.08.1942 10.15 eine Treibmine geknackt, 11.30 ein Urlauber von M 29 an UJ 1214 (Fritz) abgegeben.
02.08. – 03.08.1942 In der Nacht 3 x Fliegeralarm, bekamen die Flieger wegen schlechtem Wetter nicht zu sehen, man hörte nur Motorengeräusche.
Seite 16 03.08.1942 07.00 Jolle klar, mit Fl. Chef zu einem von deutschen Bomben auf Dreck gesetzten Frachter gefahren. Dieser lag vor der Insel Tytärsaari in der Nähe von Lavansaari. Der Frachter war vollkommen zerstört.
Um 10.30 von unserem Unternehmen zurück. Jolle war mit MG, Gewehren und Handgranaten ausgerüstet.
04.08.1942 10.15 kam UJ 1211[37] (Bruno) längsseits, zur Lagebesprechung.
Um 16.45 wurden drei Landungsprähme und drei R-Boote gesichtet (deutsche) (Minen). Diese fuhren Kurs Hogland, Lavansaari.
Seite 17 06.08.1942 Um 20.00 Fliegeralarm, es wurde ein Aufklärer gesichtet. Dieser verschwand in den Wolken.
21.45 Fliegeralarm. 5 Bomber und Jäger griffen uns und M-Boote an, mit Bomben und Bordwaffen.
30 m vorm Bug fielen ca. 8 Bomben, seitlich und achtern ca. 12 Bomben, keine Verwundeten oder Tote.
Nach unserem Angriff wurde M 30 angegriffen, ebenfalls mit Bomben und Bordwaffen, ca. 20 Bomben. M 30 hatte 4 Verwundete. Die Flieger wurden von unseren Bordwaffen erfolgreich abgewehrt.
Seite 18 07.08.1942 11.30 mehrere Bomber und Jäger griffen M-Boote an, mit Bomben belegt. M 19 hatte 8 schwer Verwundete. Flugzeuge flogen außer Bereich unserer Bordwaffen.
12.00 Funkspruch von Insel Tytärsaari. U-Jäger UJ 1211 (Bruno) auf Mine gelaufen, in 2 Minuten gesunken. 25 Mann der Besatzung konnten durch R-Boot R 27[38] gerettet werden, ca. 22 Mann fanden den Heldentod.[39]
14.15 Jolle klar, zur Unfallstelle, man sah einen großen Ölfleck und treibende Gegenstände. Es konnte noch verschiedene Kleidungsstücke geborgen werden.
16.15 von unserem Suchen zurück. Während unseres Suchens griffen 7 Bomber und Jäger die M-Boote an und belegten sie mit Bomben.
16.30 Fliegeralarm, ein feindlicher Aufklärer gesichtet.
Seite 19 07.08.1942 Von M 30 wurden Jagdflieger angefordert, welche auch sofort eingesetzt wurden.
20.00 Fliegeralarm. 3 Bomber und 11 Jäger griffen uns, UJ 1207 und UJ 1214 (Fritz) an, mit Bomben und Bordwaffen. UJ 1214 (Fritz) hatte 6 schwer und mehrere leicht Verletzte.[40] Flugzeuge wurden mit Erfolg abgewehrt. 1 Abschuss.
Um 21.30 wurden die schwer Verwundeten mit einem R-Boot nach Hungerburg ins Lazarett gebracht.
Seite 20 08.08.1942 12.00 kam UJ 1218 in Rufweite, brachte aber nicht unsere langersehnte Post mit.
17.00 sollten wir einlaufen, da Chef der 3. M-Such kam. Maschine machte 2x große Fahrt und so mehr Kurs Helsinki. Gleichzeitig kam ein F.T. Spruch; sofort auf alte Position, morgen einlaufen.
21.00 Jolle klar, nach Insel Hogland gefahren und Lotse abgeholt.
Seite 21 09.08.1942 04.10 Kurs Kotka, 07.30 in Kotka fest. (1 Stunde Poller belegen, wegen schlechter Laune des Kommandanten, da unser Boot kurz vor der Einfahrt für einen Moment mit der Schnauze auf Dreck saß, fiel aber aus wegen Nebel.).
11.15 Leinen los, Kurs Helsinki. 16.00 in den Schären mit Boot UJ 1208[41] zusammengetroffen, 2 Stunden zusammen gewesen. Fl. Chef machte auf UJ 1208 Musterung.
21.20 in Helsinki eingelaufen und festgemacht. Jolle klar, mit Fl. Chef und Kommandant bis morgens um 05.00 gefahren.
10.08.1942 Von 08.00 bis 12.00 Kohlen und Wasserübernahme. Mittags nach Westhafen verholt, Freizeit.
11.08.1942 Dienst nach Plan, kein Landurlaub.
12.08.1942 07.00 beide Boote einsetzen.
08.00 Leinen los, Kurs Kotka.
14.30 Kotka fest.
20.00 Leinen los, Kurs Position Hogland.
22.00 vor Hogland, Kutter ausgesetzt, Lotse an Land gebracht.
23.00 zurück, Kutter eingesetzt.
13.08.1942 Keine besonderen Vorkommnisse.
Seite 22 14.08.1942 Fliegeralarm 09.45. 3 Bomber und 9 Jäger griffen den hinter uns fahrenden M 19 an und belegten ihn mit Bomben und Bordwaffen. M 19 hatte nichts abbekommen.
17.30 Fliegeralarm, feindlicher Aufklärer gesichtet.
15.08.1942 09.30 Fliegeralarm, ein feindlicher Aufklärer gesichtet, von uns mit der 8,8 cm beschossen.
20.30 Fliegeralarm. 18 Flugzeuge gemeldet, diese griffen deutsche R-Boote an. 1 Boot versenkt[42], 1 Boot beschädigt.
Seite 23 16.08.1942 07.00 wurde M 29[43] von 12 Bombern angegriffen, mit Bomben und Bordwaffen belegt.
M 29 hatte einen Toten und vier schwer Verwundete.
12.55 Fliegeralarm, keine Vorkommnisse.
18.00 Fliegeralarm. 6 Bomber griffen M 15, Führerboot U-Jäger UJ 1218 und U-Jäger UJ 1207 an, mit Bomben und Bordwaffen. Bomber bekamen von uns so ein gewaltiges Feuer, dass sie abdrehen mussten.
Darauf griffen sie erneut M 15 und U-Jäger UJ 1218 an, belegten diese mit Bomben und Bordwaffen. U-Jäger UJ1218 wurde besonders mit Bordwaffen bearbeitet, dabei hatten sie einen Toten.
16.08.1942 Keine Vorkommnisse.
(Anmerkung des Editors: dies ist die originale Eintragung.
Sie scheint jedoch falsch zu sein und "Keine Vorkommnisse" gehört mit zu den Ereignissen am folgenden Tag dem 17.08.1942)
17.08.1942 11.30 in Kotka fest, 13.00 zum Wassern und Proviantübernahme verholt.
21.00 vor Anker gegangen.
18.08.1942 08.00 Anker gelichtet, alter Liegeplatz.
12.30 traf M 130 mit Fl. Chef und UJ 123 ein.
17.00 liefen beide Boote aus, auf Position.
22.00 zum Ankern verholt.
Seite 24 19.08.1942 05.00 Anker gelichtet, Kurs alte Position (Hogland).
06.00 wurde M 30 von 16 Bombern angegriffen, mit Bomben und Bordwaffen. M 30 hatte einen Toten (Offz.), 3 schwer und mehrere leicht Verwundete.
20.08.1942 Wegen zu starkem Nebel vor Anker gegangen. 50 m Sicht.
21.08.1942 13.40 Anker gelichtet, alte Position.
16.20 Fliegeralarm. 5 Bomber griffen uns mit Bomben und Bordwaffen an, keine eigenen Verluste.
Seite 25 22.08.1942 08.30 Fliegeralarm. 8 Bomber griffen uns mit Bomben und Bordwaffen an (UJ 1207), bekamen starkes Feuer. Die Bomben kamen nicht ganz zur Wirkung. Hatten vier Verwundete.
09.30 Jolle klar, die vier Verwundeten musste ich mit der Jolle nach der Insel Tytärsaari bringen.
14.15 Jolle zurück, alte Position.
23.08.1942 15.00 kam UJ 1208 längsseits, brachte Fl. Arzt und Post. Im Laufe des Tages hatten wir vier Mal Fliegeralarm AvD[44]
Seite 26 24.08.1942 02.00 an Backbordseite in ungefähr 17 sm eine gewaltige Detonation, mit Feuersäule.
Kurz darauf wurden ein weißer und ein roter Stern geschossen (Notsignal). 2 Stunden danach noch eine Feuersäule. Die beiden Feuersäulen waren zwei russische Schnellboote, die auf Minen gelaufen sind.[45]
03.30 Gefechtsalarm. Fahrzeuge wurden als deutsche R-Boote erkannt.
Seite 27 25.08.1942 07.30 Fliegeralarm, ein AvD.
09.30 gingen wir bei U-Jäger UJ 1208 längsseits, dieser übergab uns eine Lichtmaschine.
13.00 gingen wir bei M 130[46], Führerboot, längsseits, haben Post und Brot übernommen.
14:00 machten wir Positionswechsel von Südposition nach Nordposition.
15.45 kam U-Jäger UJ 123 längsseits, hat Post von uns mitgenommen.
19.45 kam U-Jäger UJ 1216 längsseits. Fl. Ing.[47] auf UJ 1207 übergestiegen.
20.10 Fliegeralarm. 6 Bomber griffen uns an, bekamen von UJ1207 / UJ 1216 / M 18 und M 19 so ein gewaltiges Feuer, dass sie abdrehen mussten, ehe sie Bomben werfen konnten. Darauf griffen sie Südposition an, auch ergebnislos.
Seite 28-29 26.08.1942 00.25 sahen wir in ungefähr 4 sm ein Seegefecht mit 2cm und 3,7 cm – Geschützen. Wir gaben sofort Gefechtsalarm. Nahmen Kurs auf diese Stelle zu. Als wir hinzukamen, sahen wir nur noch einen Ölfleck, dann ein Rufen und Pfeifen mit der Pfeife. Dann sahen wir 3 Flösse mit Menschen, die sich retten konnten.
Als wir die Geretteten geborgen hatten, hörten wir, was geschehen ist. 4 russische Schnellboote griffen U-Jäger UJ 1216 in 50 m Entfernung mit 2 cm, 3,7 cm und Torpedos an. 2 Torpedos konnte ausgewichen werden, der 3. Torpedo traf UJ 1216 mittschiffs. UJ 1216 sank in vier Sekunden.
Von den 4 Booten konnte von UJ 1216 vorher noch eins vernichtet werden. Von der Besatzung von 46 Mann konnten 17 Mann sich retten.[48] Von einlaufenden R-Booten wurden noch 6 Tote geborgen, alle mit Kopfschüssen.[49]
07.00 mit den Überlebenden nach Kotka eingelaufen, in Kotka Munition übernommen.
15.00 Leinen los, Kurs Helsinki.
22.30 in Helsinki im Kohlenhafen fest.
27.08.1942 Von 08.00 h bis 13.45 Kohlen übernommen.
14.30 vom Kohlenhafen nach Marinehafen West, kleine Ausbesserungen.
28.08.1942 07.25 Leinen los, Kurs Kotka.
14.30 in Kotka fest.
22.00 vor Anker gegangen.
29.08.1942 04.00 musste ich mit der Jolle Kommandant holen (Fr).
07.00 Anker lichten, verholt zum Holzhafen. Holz übernommen für Splitterschutz an den Kanonen.
01.00 Leinen los, Kurs Hogland, alte Position.
04.00 auf Position, bei Fl. Chef zur Stelle gemeldet.
30.08.1942 Keine Vorkommnisse, Seegang 6 – 7.
Seite 30 31.08.1942 06.30 Fliegeralarm. 6 Flugzeuge wurden gesichtet, kamen aber nicht in Reichweite unserer Geschütze. Am Tage mehrere weitere Fliegeralarme.
01.09.1942 01.30 Gefechtsalarm, 3 Schnellboote gesichtet.
02.00 griffen die Schnellboote an, wurden von 2 U-Jägern und 2 M-Booten so mit Feuer belegt, dass sie ihre Torpedos nicht abschießen konnten. Wir verschossen 30 Granaten und 10 L.G[50].- Munition.
06.30 Fliegeralarm. 6 Flugzeuge wurden gesichtet, kamen aber nicht in Reichweite unserer Geschütze.
Seite 31 02.09.1942 02.00 Fliegeralarm. Am Tage mehrere Detonationen, unerklärlich.
12.55 zwischen Tytärsaari und Vigrund eine gewaltige Detonation. Zur gleichen Zeit schmiss eine Arado[51] an der Detonationsstelle Bomben. Es wird angenommen, dass ein russisches U-Boot in die Minensperre gefahren ist.[52]
21.00 bei Hogland eine Feuerdetonation, unerklärlich.
03.09.1942 03.45 eine Wassersäule mit Detonation, unerklärlich.
06.30 Fliegeralarm, ein AvD gesichtet.
21.00 2 Wassersäulen mit Detonationen in der Nähe unseres Schiffes, unerklärlich.[53]
22.00 2 Detonationen, sehr wahrscheinlich 2 Minen, Seegang 6 – 7.
Seite 32 04.09.1942 14.30 traf U-Jäger UJ 1204[54] auf Position ein,
15.30 ein AvD von Tytärsaari aus gemeldet.
05.09.1942 10.00 kam U-Jäger UJ 123 längsseits und überbrachte uns den Einlaufbefehl zum Kesselreinigen nach Helsinki.
13.30 in Kotka eingelaufen und festgemacht.
17.00 aus Kotka ausgelaufen, Kurs Helsinki.
Von 18.00 – 19.45 in den Schären wegen zu starken Nebels geankert.
19.45 Anker auf, weiter nach Helsinki.
06.09.1942 10.00 in Helsinki im Kriegshafen West festgemacht. U-Jäger UJ 1207 wurde in der Werft überholt.
Seite 33 15.09.1942 07.30 verholt zum Kohlenhafen, Kohlen und Wasser übernommen.
14.00 seeklar. Kommandant ist ausgestiegen, ohne Kommandant Kurs Kotka.
21.00 in Kotka vor Anker gegangen.
22.30 Fliegeralarm. Mehrere Flugzeuge griffen Kotka und uns an. Nicht weit von uns fielen mehrere Bomben ins Wasser, ohne Schaden anzurichten.
16.09.1942 Anker auf, Kurs Position Hogland.
09.30 auf Position eingetroffen, Jolle ausgesetzt bei Seegang 6 – 7. Fl. Chef mit Jolle auf UJ 1217[55] gebracht.
12.00 Jolle eingesetzt.
Seite 34 17.09.1942 02.15 2 Detonationen mit Wassersäule, 2 Minen.
10.00 eine Treibmine wurde von UJ 1207 abgeschossen. Sonst keine Vorkommnisse.
18.09.1942 10.00 bei UJ 1206[56] längsseits gegangen. Keine Vorkommnisse, bewegte See.
19.09.1942 Keine Vorkommnisse, Seegang 7 – 8.
Seite 35-36 20.09.1942 03.30 Gefechtsalarm. Schnellboote versuchten, uns anzugreifen, wurden aber abgewehrt.
11.30 Gefechtsalarm. Seegefecht mit 4 russischen Bewachern an der deutsch-russischen Minensperre. 3 sm von uns entfernt lag ein russisches Schnellboot auf Grund. Dieses versuchten wir einzuholen.
13.30 h, 7 Flugzeuge griffen uns mit Bomben und Bordwaffen an, mussten wegen zu starkem Abwehrfeuer abdrehen. Darauf versenkten sie ihr eigenes Schnellboot.[57], wurden von uns beschossen und drehten ab.
16.00 wechselten wir Position von Süd- auf Nordposition.
18.20 Fliegeralarm, es wurden 4 Flugzeuge gesichtet. Dieses waren Torpedoflugzeuge und hatten Südposition angegriffen, ohne Schaden anzurichten.
19.45 U-Bootsalarm. U-Boot wurde von 2 finnischen Flugzeugen gesichtet und mit Wasserbomben und Bordwaffen belegt.
21.09.1942 08.00 kam UJ 1206 längsseits. Fl. Chef auf UJ 1207 übergestiegen.
09.30 kam UJ 1205[58] längsseits, keine Vorkommnisse.
22.09.1942 Seegang 6 – 7, keine Vorkommnisse.
23.09.1942 07.30 Kurs Kotka,
10.30 in Kotka im Holzhafen fest, Proviant übernommen.
Seite 37 25.09.1942 07.00 von Kotka abgelegt,
10.00 auf Position.
14.15 Jolle ausgesetzt, mit Fl. Chef, Fl. Arzt und Kommandant von UJ 1204 nach Insel Hogland gefahren.
20.30 von Hogland zurück, Jolle eingesetzt.
26.09.1942 Am Tage Jolle mit doppelt MG, MP und Proviant ausgerüstet zur Schnellbootsbekämpfung.
18.30 Jolle ausgesetzt, mit Chef und Fl. Arzt zur kleinen Insel gefahren, wo am 07.08.1942 das gestrandete Schnellboot[59] lag. Wir fanden noch Überreste des russischen Schnellboots, gleichzeitig beschossen wir Seehunde. Mit dem bloßen Auge konnte man die russischen Bewacher ausmachen.
20.30 Jolle zurück und eingesetzt.
Seite 38 27.09.1942 11.30 wurde auf dem Wasser ein treibender Gegenstand ausgemacht, wurde beschossen und versenkt, sehr wahrscheinlich ein Sprengkörper.
28.09.1942 03.30 Gefechtsalarm. 9 Schuss L.-G. geschossen, keine Boote gesichtet, Jolle mit 1,5 cm – Kanone ausgerüstet zur Schnellbootsbekämpfung.
29.09.1942 Keine Vorkommnisse.
30.09.1942 20.30 h Jolle ausgesetzt, mit 1,5 cm – Kanone, 1 MG, 2 MP, 2 Gewehren, 30 Handgranaten und Proviant, zur eigenen Sicherheit und Schnellbootsbekämpfung auf Vorposten.
Seite 39 01.10.1942 06.00 mit Jolle zurück und eingesetzt, Kurs Kotka.
09.30 in Kotka fest,
11.30 Leinen los, Kurs Helsinki.
18.00 in Helsinki im Kohlenhafen fest.
02.10.1942 Kohlen übernommen. 14.00 zur Marinewerft verholt.
03.10.1942 11.00 Leinen los, Kurs Kotka. 18.00 in Kotka im Holzhafen fest, Leergut abgegeben.
04.10.1942 Leinen los, Kurs Position Hogland. 09.00 kam UJ 1208 längsseits, hat eine 2 cm – Kanone von uns übernommen.
05.10.1942 Keine Vorkommnisse.
06.10.1942 Wegen zu starkem Seegang bei Hogland vor Anker gegangen, Seegang 8 – 9.
07.10.1942 Vor Anker.
08.10.1942 Morgens 07.00 Anker auf, auf Position bei Windstärke 10 – 11.
Seite 40 09.10.1942 06.00 Kurs Kotka, 09.15 in Kotka fest.
10.10.1942 In Kotka gelegen. Ob. Ltnt. Fock übernahm als Kommandant auf UJ 1207 das Kommando.
11.10.1942 06.30 seeklar. Kurs Position Hogland. Seegang 5-6. An UJ 1205 und UJ 1208 Post übergeben.
12.10.1942 Keine Vorkommnisse.
13.10.1942 Keine Vorkommnisse.
14.10.1942 08.00 Kotka angelaufen. 11.00 von Kotka nach Helsinki. 18.30 in Helsinki fest.
15.10.1942 Kohlen und Proviant übernommen.
Seite 41 16.10.1942 10.00 Leinen los, Kurs Kotka, 18.00 in Kotka fest.
17.10.1942 07.00 Leinen los, Kurs Position Hogland.
18.10.1942 Keine Vorkommnisse.
19.10.1942 Keine Vorkommnisse.
20.10.1942 Keine Vorkommnisse.
21.10.1942 10.00 Fliegeralarm. 1 AvD gesichtet und vom M-Boot beschossen.
22.10.1942 Mehrere AvD gesichtet.
23.10.1942 05.30 wurden zwei Russen an der Südspitze von Hogland gesichtet und gefangengenommen. Die beiden Russen fuhren mit Schlauchboot und hatten Funkgerät mit.
18.00 wegen zu starkem Seegang (7 – 9) geankert.
Seite 42 24.10.1942 07.30 Anker auf, Kurs Kotka, 10.00 in Kotka fest.
25.10.1942 Proviant übernommen.
26.10.1942 07.00 Leinen los, Kurs Position Hogland. Durch F.T: UJ 1204 verloren, sehr wahrscheinlich Treibmine.[60] Von 71 Mann konnten sich 11 Mann retten, waren auch noch verwundet. UJ 1204 in 20 Sekunden gesunken.[61]
10.45 eine Sprengboje abgeschossen.
27.10.1942 Mehrere Treibminen gesichtet. Seegang 6 – 7.
28.10.1942 Keine besonderen Vorkommnisse.
29.10.1942 09.00 in Kotka fest.
Seite 43 30.10.1942 Morgens Proviantübernahme, mittags Klarmachen zur Verabschiedung unseres alten Flo. Chefs Kapt. z. See Brandt, gleichzeitig übernahm Kaptl. z. See Koeplin das Kommando als Flo. Chef[62].
31.10.1942 07.00 von Kotka ausgelaufen, auf Position Hogland. Mittags 14.00 diesiges Wetter. Russische Boote belegen Position 4 mit Minen.
01.11.1942 14.00 Fliegeralarm, ein Torpedoflugzeug gesichtet, kam aber nicht in Bereich unserer Waffen.
02.11.1942 Keine besonderen Vorkommnisse.
03.11.1942 Bewegte See. 6 – 7.
04.11.1942 In der Nacht Kälteeintritt 1,8 Grad – morgens war das Oberdeck vereist.
05.11.1942 Eine Treibmine gesichtet, wurde abgeschossen. 15.00 Chef auf UJ 1207 übergestiegen.
Seite 44 06.11.1942 Nach Kotka eingelaufen, 17.00 h in Kotka fest.
07.11.1942 07.00 Leinen los, Kurs Helsinki. Um 14.30 in Helsinki im Kohlenhafen fest, anschließend Kohlen übernommen
08.11.1942 Proviant übernommen.
09.11.1942 11.30 Leinen los, Kurs Kotka.18.00 in Kotka fest.
10.11.1942 Leinen los, Kurs Position Hogland. 11.00 Fliegeralarm.
Seite 45 11.11.1942 14.45 Fliegeralarm. 6 Flugzeuge gesichtet und durch Flakbeschuss abgewehrt. 16.30 wird mit dem S-Gerät, KDB und NAG[63] eine Detonation gesehen und gehört. Es war ein Torpedoschuss ohne Wirkung, bei Porkkala wurde ein U-Boot gesichtet, mit beschädigtem Seerohr, sehr wahrscheinlich auf Mine gelaufen.
12.11.1942 Um 12.15 hätten wir um Haaresbreite ein Kümo gerammt, weil er ein Erkennungssignal nicht erwidert hat. Durch F.T: UJ 1214 (Fritz) bis zum Oberdeck abgesoffen, Ursache ungeklärt. 07.45 Fliegeralarm, ein AvD gesichtet.
13.11.1942 10.20 Fliegeralarm, eigener AvD.
11.45 Fliegeralarm, 3 Flugzeuge gesichtet und beschossen, drehten ab, ohne Bomben zu werfen.
Seite 46 14.11.1942 Durch F.T: UJ 1214 (Fritz) wieder gehoben, bewegte See. Seegang 6 – 7.
Um 23.30 lief M 30 auf eine Sprengboje. Abt. 1 und 2 sind leck, zwei Schwerverletzte. UJ 1208 hatte um 09.15 Fliegeralarm. Flugzeuge griffen UJ 1208 im Tiefflug an.
15.11.1942 Keine Vorkommnisse, bewegte See.
16.11.1942 13.45 nach Kotka eingelaufen.
17.11.1942 Proviant und Wasser übernommen.
18.11.1942 07.15 Leinen los, Kurs Position Hogland.
Seite 47 19.11.1942 13.00 eine Sprengboje abgeschossen.
14.30 bei Tytärsaari zwei Detonationen, zwei Minen. Am Tage dreimal Fliegeralarm.
15.30 stiegen von M 15 ein Kaptl. und ein spanischer Feldwebel auf UJ 1207 über.
20.11.1942 Bewegte See.
21.11.1942 Bewegte See. 12.45 Südspitze Tytärsaari eine gewaltige Detonation.[64]
22.11.1942 Bewegte See.
23.11.1942 00.15 Fliegeralarm. 00.30 Fliegeralarm. Flugzeuge griffen Kotka und Helsinki an.
24.11.1942 UJ 1207 sollte einlaufen, musste aber wegen zu starkem Seegang und Schneesturm bei Klein-Tütters[65] vor Anker gehen, Windstärke 12.
Seite 48 25.11.1942 04.00 Anker auf, Kurs Helsinki. 16.30 in Helsinki im Kohlenhafen fest.
26.11.1942 Kohlen und Proviant übernommen.
27.11.1942 08.00 Leinen los, Kurs Kotka. 16.30 in Kotka fest.
28.11.1942 13.10 Leinen los, Kurs Position Hogland. Bewegte See und Schneesturm.
Um 17.30 Jolle ausgesetzt, nach UJ 1206 mit Fl. Arzt und Kommandant gefahren.
20.30 Jolle eingesetzt. Abends bei Hogland zwei Detonationen, zwei Minen.
Seite 49 29.11.1942 10 m von unserer Bordwand eine eigene treibende Mine, wurde von uns abgeschossen.
11.45 kam M 30 längsseits, um Postbeutel zu werfen. Dabei rammte M 30 unsere Jolle. Das Heck der Jolle ist vollkommen zerstört.
13.00 eine Mine abgeschossen.
14.00 stieg der spanische Kaptl. auf UJ 1205 über.
30.11.1942 Schneesturm in der Nacht. Durch F.T: UJ 1202 erhielt achtern eine Beschädigung durch Sprengboje, konnte aber noch mit eigener Kraft einlaufen.
Seite 50 01.12.1942 09.30 Fliegeralarm. 4 Flugzeuge gesichtet. Kamen aber nicht in Reichweite unserer Geschütze.
11.30 stürzte ein von erfolgreichem Flug von Lavansaari zurückkommendes deutsches Flugzeug JU 88[66] in unserer Nähe ins Meer, die 4 Mann der Besatzung konnten geborgen werden.
Um 14.45 sahen wir in der Nähe von Tytärsaari eine Wassersäule mit Detonation. Von Signalstelle Tütters kam Morsespruch: Bitte Jolle aussetzen, zur Aufnahme von Schiffbrüchigen. Jolle konnte nicht ausgesetzt werden, da sie beschädigt war.
Um 20.00 kam durch F.T: UJ 1205 wurde beim Wenden durch M 29 in der Flanke gerammt.[67] UJ 1205 konnte sich noch zwei Stunden über Wasser halten, dann ist das Boot gesunken. Bis auf 2 Mann konnte sich die Besatzung retten.[68]
Seite 51 02.12.1942 13.00 Einlaufbefehl nach Kotka, bewegte See, wüster Schneesturm. In der Nacht wegen zu starkem Schneetreiben mit Lichtern gefahren.
15.00 in Kotka fest.
03.12.1942 Wasser übernommen.
04.12.1942 16.00 nach F.D.M.O. verholt.
05.12.1942 07.30 für F 3[69] als Eisbrecher gefahren.
Seite 52 06.12.1942 Leinen los. Wegen Vereisung sind sämtliche Boote von Position Hogland zurückgezogen nach Weg. Orange.
13.00 29 sm vor Helsinki wegen zu starkem Schneetreiben in den Schären geankert.
07.12.1942 07.30 Anker auf, Kurs Helsinki. 18.00 in Helsinki im Kohlehafen fest. Kohlen und Proviant übernommen.
08.12.1942 08.00 seeklar. Trotz dickem Nebel nach Reval gelaufen.
15.00 in Reval fest.
09.12.1942 08.00 seeklar. Kurs Weg. Orange.
10.00 wegen zu dickem Nebel geankert.
13.00 Anker auf, Geleit gefahren.
Seite 53 10.12.1942 08.00 Geleitzug nach Reval gebracht. 13.45 wegen zu starkem Seegang geankert.
11.12.1942 07.30 Anker auf, Geleit gefahren.
12.12.1942 Kurs Reval, 14.00 in Reval fest.
13.12.1942 Abgabe der alten Jolle.
14.12.1942 Neue Jolle und Proviant übernommen.
15.12.1942 08.00 seeklar, Kurs Weg. Orange. Geleit gefahren.
16.12.1942 Geleit gefahren.
17.12.1942 Urlauber auf UJ 1217 übergestiegen, Geleit gefahren.
18.12.1942 09.00 Kurs Reval, 13.00 in Reval fest.
19.12.1942 Proviant übernommen.
Seite 54 20.12.1942 08.00 seeklar, Kurs Weg. Orange Geleit gefahren.
15.30 – in der Tresko – Reede vor Anker gegangen.
21.12.1942 08.00 Anker auf. Geleit zwischen Porkkala und Reval gefahren.
11.45 eine Wasserbombe geworfen, anschließend mit der Jolle gefischt.
13.45 mit Jolle nach Tresko – Reede vorausgefahren.
16.30 geankert mit UJ 1215.
18.00 mit der Jolle in den Schären gefahren und Weihnachtsbäume geholt.
22.30 mit zwölf Weihnachtsbäumen zurück.
Seite 55 22.12.1942 07.00 Anker auf, Geleit gefahren. Nachmittags Rollenexerzieren, wegen schlechter Laune des Kommandanten, 4mal Kuttermanöver, bis 17.30.
18.30 bei Reval vor Anker gegangen.
23.12.1942 08.00 Anker auf. Geleit gefahren.
16.00 in Reval eingelaufen, anschließend mit der ganzen Besatzung Kohlen übernommen, mit Schaufeln.
21.00 fertig mit Kohlen.
24.12.1942 Klarmachen zur Weihnachtsfeier.
17.00 wurden V.P. – Abzeichen[70] verliehen. Danach Essen sowie Heilig- Abend-Feier. V. B.[71]
25.12.1942 Nachfeier.
Seite 56 26.12.1942 08.00 seeklar, auf Position Weg. Orange Geleit gefahren. 16.00 vor Anker gegangen.
27.12.1942 08.00 Anker auf, Geleit gefahren. Bis zum 27.12.1942. Bezecht gewesen. 15.30 vor Anker gegangen.
28.12.1942 08.00 Anker auf, Geleit gefahren, Seegang 7 – 8. 15.00 vor Anker gegangen.
29.12.1942 08.00 Anker auf, Geleit gefahren, Seegang 7 – 8. 15.00 vor Anker gegangen.
30.12.1942 08.00 Anker auf, Geleit gefahren, 15.00 vor Anker gegangen.
Seite 57 31.12.1942 07.30 Anker auf, nach Reval eingelaufen. In der Nacht kam ein F. T. – Spruch, alle Boote einlaufen, Abmarsch nach Deutschland. Im Hafen ganz wüst Silvester gefeiert.
01.01.1943 Weiter gefeiert.
02.01.1943 04.00 seeklar, Abfahrt nach Libau.
03.01.1943 09.30 in Libau fest.
04.01.1943 Morgens Schleife für M.E.S.[72] gefahren. 16.00 seeklar, Kurs Gotenhafen. 21.10 Memel quer ab.
05.01.1943 08.30 Gotenhafen bei der M.A.K.[73] festgemacht.
06.01.1943 19.15 seeklar, Kurs Kiel.
07.01.1943 Durchgefahren.
08.01.1943 07.10 in Kiel fest. Zweimal Fliegeralarm. 22.30 von Kiel abgelegt.
Seite 58 09.01.1943 01.00 bis 01.30 durchgeschleust. 6 Stunden durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal gefahren.
11.00 in Cuxhaven fest. Chef ist ausgestiegen zur Besprechung mit Chef der 5. Sicherungsdivision. 15 sm vor Wesermünde wegen Fliegeralarm zweimal vor Anker gegangen, 18.40 und 21.00.
10.01.1943 04.30 Anker auf, weitergefahren.
05.30 in Wesermünde eingeschleust.
06.00 ausgeschleust.
06.30 in Wesermünde fest.
WERFTLIEGEZEIT

Hier endet das erste KTB von Hans Jorkiewicz. Es folgen Aufzeichnungen in weiteren KTB.
Hans Jorkiewicz mit seinem UJ 1207 und der 12 UJ Flottille wurde nach Norwegen verlegt. Anfang 1945 verlegte UJ 1207 wieder in die Ostsee.
Jürgen Ruhardt hat die Aufzeichnungen ausgewertet und nahezu alle Aspekte der Eintragungen mit Ergänzungen und weiterführenden Informationen versehen. Hierbei ist von technischen Angaben bis hin zu Fotos, selbst der gegnerischen Boote und Schiffe, denen UJ 1207 begegnete, alles berücksichtigt.


>>>Zum nahtlosen Weiterlesen gibt es hier die Aufzeichnungen ab dem zweiten KTB (01.1943 - 05.1945) von Hans Jorkiewicz als PDF Download. (ca. 7 MB)<<< 

>>>Die kompletten auf- und ausgearbeiteten Aufzeichnungen gibts hier als PDF Download. (ca. 7 MB)<<< 


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