Bevor Walter Lewandowski zu Wort kommen soll, sollen einige biographische Daten und Hinweise zu seinem militärischen Werdegang vorangestellt werden. Lewandowski wurde am 19. April 1925 in Fraustadt/Niederschlesien geboren. Er gehörte zu den Soldaten, die einem Aufruf nach einer Freiwilligenmeldung zum Kommando der Kleinkampfverbände folgend von der Luftwaffe zur Kriegsmarine kommandiert wurden. Ein Kuriosum am Rande: Dem Wechsel in einen anderen Wehrmachtsteil folgte nicht die übliche Umernennung in die dort üblichen Dienstgradbezeichnungen. Lewandowski blieb Gefreiter der Luftwaffe. In einem Gespräch im Jahr 2009 bekundete er, dass die fünf oder sechs gemeinsam mit ihm von der Luftwaffe zu Kriegsmarine kommandierten Soldaten zwar die Marineuniform getragen, aber doppelten Sold bezogen hätten!
Nach seiner Kommandierung wurde Lewandowski im Lehrkommando 700 des Kommandos der Kleinkampfverbände zum Kampfschwimmer – in zeitgenössischen Darstellungen häufig als „Meereskämpfer“ bezeichnet – ausgebildet. Nach der Ausbildung im oberitalienischen Valdagno und in der Lagune von Venedig nahm Lewandowski in der Adria an einem fehlgeschlagenen Einsatz gegen den zum damaligen Zeitpunkt unmittelbar hinter der Frontlinie liegenden alliierten Nachschubhafen Ancona teil. Dieser Einsatz steht im Mittelpunkt des Erlebnisberichts. Nach der Verlegung des Lehrkommandos 700 im November 1944 nach List auf der Insel Sylt in das Lager „Weißkoppel“ wurde dort in der zweiten Februar- Hälfte 1945 unter Leutnant (MA) d. R. Alfred Keller die aus 16 „Meereskämpfern“ sowie dem erforderlichen technischen Personal bestehende „Kampfschwimmergruppe Ost“ aufgestellt. Den Kampfschwimmern dieser Einheit war die Aufgabe beschieden, vom März 1945 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Vordringen der Roten Armee über die Oder insbesondere durch Sprengung von Brücken zu verzögern.
Für die Beteiligung an diesen Einsätzen wurde dem gerade zwanzigjährigen Gefreiten der Luftwaffe Walter Lewandowski noch am 5. Mai 1945 das Deutsche Kreuz in Gold verliehen, eine Auszeichnung, die Wehrmachtsangehörigen verliehen werden konnte, die nach der Verleihung des Eisernen Kreuzes 1. Klasse außergewöhnliche Tapferkeit bewiesen hatten, aber keine der hierbei zu Grunde liegenden Taten die Voraussetzungen zur Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes erfüllte. Von der Härte des Einsatzes der „Kampfschwimmergruppe Ost“ an der Oder zeugt, dass neben Lewandowski am gleichen Tag auch Leutnant (MA) Alfred Keller, Funkmaat Siegfried Könecke und der Unteroffizier der Luftwaffe Ernst Koizer mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet wurden. Der Verwaltungsmaat Max Schoss hatte es für die Sprengung eines Bombenlagers in der Brauerei von Cammin an der Oder-Mündung bereits am 25. April 1945 erhalten.
Walter Lewandoski ist am 30. Januar 2021 verstorben.
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