Der im Spätsommer 1940 im Rahmen der geplanten deutschen Landung in England (Unternahmen „Seelöwe“) geschaffene Schiffstyp des „Artillerieträgers“ stellt gegenüber den anderen, bisher in den Landungsfahrzeugdatenbanken beschriebenen Fahrzeugtypen, eine wesentlich andere Kategorie dar. Er war weder als Landungsfahrzeug zum Transport und zur Anlandung von Truppen und Material, noch als zerlegbares Fahrzeug für den Transport über Bahn-, Überland- oder Wasserkanalstrecken bis zum Einsatzgebiet in Küstengewässern vorgesehen. Die vordringliche Aufgabe dieser umgebauten Küstenmotorschiffe war vor allem die Unterstützung der Landungsflotten bei der Bekämpfung von Punktzielen an Land in Zusammenarbeit mit den Landungstruppen. In dieser Form stellten sie einen Vorläufer der später gebauten → Artilleriefährprähme (teilweise auch verwirrenderweise als Artillerieträger bezeichnet) dar, welche als Umbauten von Marinefährprähmen aber eine andere Herkunft haben.
Peter Schenk beschreibt in seinem Buch „Landung in England - Das geplante Unternehmen Seelöwe - Der Beginn der amphibischen Großunternehmen“ die tatsächlich durchgeführten, aber auch die teilweise nur geplanten Umbaumaßnahmen an zivilen Schiffen und Booten zu Seelöwe-Spezialfahrzeugen ab dem Sommer 1940. In dieser Zeit der intensiven Umbautätigkeit mit dem damit verbundenen Sammeln einschlägiger Erfahrungen ist eine der entwicklungstechnischen Wurzeln der später erfolgten Neukonstruktionen von Landungen aller Art durch die Kriegsmarine, aber auch durch die anderen Wehrmachtsteilen zu finden.
Die Artillerieträger stellen nur einen kleinen Auszug aus der Masse der unterschiedlichen für „Seelöwe“ vorgesehenen Fahrzeuge dar. Deren grundlegende im Standardwerk „Die deutschen Kriegsschiffe“ von Erich Gröner veröffentlichte Daten bedürfen einer aktualisierten (und datenbanktechnischen) Aufbereitung, was durchaus eine Herausforderung darstellt.
Die nach 1940 im Dienst verbliebenen Artillerieträger haben sich besonders 1944/45 bei den Einsätzen im Kampf gegen die sowjetische Armee in der Ostsee bewährt und damit ihren konzeptionellen Ansatz bestätigt, womit sie sich wiederum einen Platz in der deutschen Marinegeschichte erworben haben.
Die Anforderung zur Bereitstellung von „Artillerieträgern“ zum Feuerschutz der landenden Truppen von See aus - es wurde angenommen, dass die von der Luftwaffe wahrgenommene Aufgabe der Bekämpfung von feindlichen Küstenverteidigungsstellungen gegen Punktziele nicht wirksam sein würde - wurde bereits vor dem 14.08.1940 zwischen Heer und Marine diskutiert. Im Kriegstagebuch der Seekriegsleitung wurde nämlich an diesem Tag vermerkt, dass eine erste Überlegung für den Einsatz von improvisierten, nicht motorisierten Prähmen mit jeweils einem 15 cm Geschütz, welche die Landungszone gegen Überfälle feindlicher Seestreitkräfte schützen sollten, nicht zielführend sei. Die für diese schwere Bewaffnung notwendigen Prähme einer entsprechend stabilen und robusten Konstruktion waren in den Kanalhäfen nicht vorhanden und hätten erst aus der Ost- oder Nordsee herangeschafft werden müssen. Ein derartiger Einsatz antriebsloser Fahrzeuge hätte außerdem den Nachteil mit sich gebracht, dass weitere Schlepper hätten bereitgestellt werden müssen.
Trotz der ablehnenden Haltung der Seekriegsleitung musste sich die Marine aufgrund weiterer diesbezüglicher Anfragen des Heeres weiter mit dem Thema befassen und erwog schließlich die Bereitstellung von 20 nunmehr motorisierten Artillerieprähmen mit einer Mindestgeschwindigkeit von 8 kn und einer Bewaffnung von jeweils einem 15 cm Geschütz.
In Diskussionen und Vorträgen des Hauptamtschefs der Marinewaffenämter und der Operationsabteilung der Seekriegsleitung wurde schließlich schon am 17.08.1940 der Einsatz von Prähmen endgültig abgelehnt und die Ausrüstung von Küstenmotorschiffen als Artillerieträger mit 10,5 cm oder 15 cm Geschützen vorgesehen. Die dazu notwendigen Umbauarbeiten sollten beschleunigt eingeleitet werden. Aber bereits am 14.08.1940 wurde der geplante Umbau von 27 Küstenmotorschiffen zu Panzerwagentransportern befürwortet, für die eine Bestückung mit 7,5 cm (18 Fahrzeuge) und 3,7 cm (9 Fahrzeuge) Geschützen vorgesehen war. Daraus ergibt sich, dass die leichten Artillerieträger als Alternativlösung bzw. Kompromiss entstanden sind während die schweren Artillerieträger die ursprüngliche Anforderung abdecken sollten.
Die erste Planung sah den Umbau von 20 Fahrzeugen in schwere Artillerieträger (SAT) und von 27 in leichte Artillerieträger (LAT) vor. Diese Differenzierung erfolgte aufgrund der Hauptbewaffnung - denn Fahrzeuge mit Geschützen eines Kalibers von 10,5 cm oder größer wurden als SAT, die mit einem Kaliber bis 7,5 cm als LAT bezeichnet. In die Datenbank dieses Projektes wurden neben den tatsächlich als SAT oder LAT fahrenden Fahrzeugen auch diejenigen Einheiten aufgenommen, die für einen Umbau in einen SAT oder LAT lediglich geplant oder auch nur angedacht waren.
Von den im ursprünglichen Plan vorgesehenen 20 schweren Artillerieträgern konnten im Herbst 1940 nur fünf Fahrzeuge mit den Bezeichnungen SAT 1 bis SAT 5 tatsächlich bei der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven umgebaut werden, weil keine geeigneten Geschütze verfügbar waren. Die SAT HELENE, AUGUST, OST und WEST erhielten als Hauptbewaffnung jeweils ein 15 cm Geschütz, während auf dem SAT ROBERT MÜLLER 6 zwei Geschütze des Kalibers 10,5 cm aufgestellt wurden. Zur Fliegerabwehr sollten zwei 2 cm Fla-Geschütze und vier 1,5 cm Maschinengewehre aufgestellt werden, zur Ubootsjagd sechs Wasserbomben-Ablaufgeräte. Alle Schiffe wiesen eine Größe zwischen 300 und 600 BRT auf und waren zwischen 50 und 57 m lang.
Beim Umbau der Küstenmotorschiffe wurden im Schiffsinneren Stützzylinder für die schweren Geschütze eingebaut und als Ausgleich für das erhöhte Toppgewicht durch den Einbau der schweren Waffen wurden etwa 120 t Sandballast auf die Schiffe verbracht, der teilweise auch als Splitterschutz für die Mannschafts- und Munitionsräume diente. Die Ruderhäuser erhielten ebenfalls einen Splitterschutz aus Betonsteinen oder Sandsäcken, die Geschütze übliche Panzerschutzschilde und auch in der Wasserlinie wurden 20 mm starke Panzerplatten aus hochwertigen - Wh (Wotan hart) - Material angebracht. Als Schutz gegen Minen erhielten die SAT eine Bugschutz- und eine MES (Mineneigenschutz) - Anlage. Bemerkenswert ist die Äußerung in einem Schreiben des OKM (Oberkommando der Marine) vom 28.02.1941, wonach diese Fahrzeuge seinerzeit, also 1940, nur für eine Verwendung in den Sommermonaten vorgesehen gewesen wären und daher nur über beschränkte Heizungsmöglichkeit verfügten.
Der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven wurde der Umbau von vier Küstenmotorschiffen in SAT (darunter OST und WEST) am 22.08. befohlen, die Vorgaben hierzu aber erst am 27.08.1940 übermittelt. Währenddessen waren bereits zwei umzubauende Fahrzeuge am 26.08.1940 eingetroffen, das letzte am 30.08.1940. Der ursprünglich für den 04.09.1940 geforderte Fertigstellungstermin aller Fahrzeuge konnte nicht gehalten werden, da sich die Ausrüstungsvorgaben noch laufend änderten. So wurde beispielsweise noch während des Umbaus die geplante Menge an Munition für das 15 cm Geschütz von 150 auf 280 Schuss erhöht. Trotzdem war der Umbau der Fahrzeuge nach relativ kurzer Zeit zwischen dem 07. und 09.09.1940 beendet. Nach Anschießen der Geschütze, MES-Schleifenfahren und Kompensieren waren die SAT am 11.09.1940 klar zum Einsatz. Der Wasserlinienpanzer wurde allerdings nicht im Zuge dieses Umbaus, sondern erst erst zu einem späteren Zeitpunkt angebracht.
Alle geplanten 27 leichten Artillerieträger mit den Bezeichnung LAT 1 bis LAT 9 und LAT 11 bis LAT 25 wurden im Herbst 1940 bei der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven umgebaut. Diese Schiffe wiesen eine Größe zwischen 200 und400 BRT auf und waren zwischen 34 bis 42 m lang. Diese Umbauten wurden nicht so aufwändig wie bei den SAT durchgeführt, sondern beschränkten sich auf die Aufstellung eines leichten Beutegeschützes aus Heeresbeständen vom Kaliber 7,5 cm auf einem Podest an Stelle des vorderen Ladebaumes, auf das Einbringen von etwa 50 bis 60 t Sandballast zur Stabilitätsverbesserung, sowie auf die Einrichtung provisorischer Unterkünfte in den Ladeluken. Für das Geschütz wurden 300 Schuss Munition mitgeführt. Als schnell greifbare Munitionsreserve für die LAT sollten in Boulogne, Calais und Dünkirchen jeweils 1800 Schuss dieses Kalibers eingelagert werden. Zwei 3,7 cm Fla-Geschütze und zwei Maschinengewehre der Luftwaffe waren zur Vervollständigung der Bewaffnung vorgesehen. In den verfügbaren Unterlagen sind aber auch Hinweise zu finden, wonach bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die Ruderhäuser der LAT einen Splitterschutz erhielten.
Bezüglich der konkreten Umbaumaßnahmen im August und September 1940 sind in den ausgewerteten Quellen verschiedene Angaben zur Gesamtanzahl an LAT zu finden. Die Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven erhielt zunächst am 10.08.1940 die Anweisung, 18 Küstenmotorschiffen bis zum 30.08.1940 umzubauen und mit je einem 7,5 cm Beutegeschütz und zwei 3,7 cm Flak zu bewaffnen. Bereits am 12.08.1940 wurde dieser Auftrag um neun weitere Fahrzeuge erhöht, die jedoch mit jeweils drei 3,7 cm Flak ausgerüstet werden sollten. Bis zum 30.08.1940 trafen allerdings nur 25 Fahrzeuge zum Umbau in Wilhelmshaven ein. Mehrere LAT wurden termingerecht fertiggestellt und zur Erprobung an die Schiffsartillerieschule abgegeben. Dies traf beispielsweise für die LAT MARGARETE und TRINCHEN BEHRENS zu, deren Umbau gemäß einer erhalten gebliebenen Fertigstellungsliste am 31.08.1940 abends abgeschlossen sein sollte). In einem Schreiben der Seekriegsleitung vom 07.09.1940 wurde die geplante Überführung von 18 fertigen LAT aus Wilhelmshaven nach nordfranzösischen Häfen erwähnt und in einem Funkspruch vom 11.09.1940 wurde angekündigt, dass die 27 umgebauten LAT mangels der von der Luftwaffe zu stellenden 3,7cm Geschütze wohl erst zwei Tage vor dem Beginn des Unternehmens „Seelöwe“ bereitgestellt werden können. Am 27.09.1940 waren schließlich alle 27 LAT auslaufbereit, allerdings fehlten noch immer alle 3,7 cm Geschütze samt Munition.
In den Operationsbefehlen für das Unternehmen „Seelöwe“ wurden die fünf vorhandenen SAT als zusätzliche Sicherung der Transportflotte E zugeteilt, denn dieser Verband sollte das VIII. Armeekorps mit der 6. Gebirgsdivision, der 8. und der 28. Infanteriedivision, sowie das X. Armeekorps, dem allerdings keine Großverbände nachgeordnet waren und das unter anderem für die Überführung der zweiten Staffel verantwortlich war, aus dem Bereich von Le Havre nach dem westlichen Landungssektor überführen. Dieser Abschnitt lag jedoch dem großen britischen Marinestützpunkt in Portsmouth am nächsten, sodass die Transportflotte E durch Angriffe der Royal Navy sehr gefährdet erschien, weshalb man ihr vermutlich die SAT mit deren relativ wirkungsvollen Artilleriebewaffnung beigab. Im Rahmen der Vorbereitungen wurde geplant, dass die den einzelnen Landungsräumen zugewiesenen Artillerieträger (LAT und Flak-Fähren) zunächst in Ausweichhäfen liegen und erst vor Beginn der Beladung zur Verstärkung der Flugzeugabwehr in beziehungsweise vor die Einschiffungshäfen verlegen sollten. Diese Vorgaben sind im Befehl für den Marsch der Transportflotte C von Calais, Antwerpen und Gravelines in den Landungsraum C, der Rye Bay, zu finden. Alle Sicherungskräfte - Minensuchboote, Vorpostenboote, Minenräumboote, Fischkutter, Artillerieträger und Flak-Fähren - sollten in den Landungszonen Feuerschutz gewähren. Außerdem wurden im Zuge der Vorbereitungen für 50 Küstenmotorschiffe (SAT und LAT) jeweils zwei Küstennebelgeräte der Typen K 25 D oder K 25 T bereitgestellt.
Als Adolf Hitler für den Winter 1940/41 die Auflockerung aller Maßnahmen für das Unternehmen „Seelöwe“ befahl, wurden davon auch die Artillerieträger betroffen. Denn am 15.10.1940 veranlasste die Seekriegsleitung die Außerdienststellung von Spezialschiffen, darunter SAT, LAT, Fähren und Schnelldampfer. Diese Fahrzeuge sollten wieder ihrem normalen Verwendungszweck zugeführt werden, wobei aber darauf hingewiesen wurde, dass sie samt ihrer Waffenausstattung im Frühjahr 1941 wieder für eine Landung in England verfügbar sein sollten. Für die etwa 50 Artillerieträger wurde eine Bereitstellungsfrist von runde 45 Tagen gefordert, binnen derer sie nach einer Motorenüberholung, der Wiederbewaffnung, der Neuausrüstung und dem Anmarsch wieder in ihren Absprunghäfen am Ärmelkanal versammelt sein sollten. In diesem Sinne erging am 25.10.1940 der Befehl, die sofortige Außerdienststellung der fünf SAT AUGUST, HELENA, OST, WEST und ROBERT MÜLLER 6 vorzusehen.
Tatsächlich wurden die Artillerieträger Ende November 1940 außer Dienst gestellt oder anderweitig verwendet. So wurden mehrere LAT als Hafenschutz oder Vorpostenboot auf verschiedene Verbände der Küsten- und Hafensicherung verteilt, wozu sie als planmäßige Bewaffnung zwei 2 cm Fla-Geschütze erhielten. Fünf SAT und drei LAT wurden dem ab März 1941 aufgestellten Erprobungsverband Ostsee (EVO) unter Kpt.z.S. Johannes Rieve übergeben, dessen Aufstellung als Übungsverband bereits im Herbst 1940 vorgeschlagen worden war).
Die Artillerieträger des EVO kamen ab Sommer 1941 in der Ostsee während des Vormarsches der deutschen Armee besonders im Bereich der Bucht von Riga - unter anderem bei den Landungen auf den Inseln Moon, Ösel, Dagö - zu zahlreichen Einsätzen. Hierbei bewährten sich die SAT sogar in Gefechten mit stärkeren sowjetischen Kriegsschiffen. So wurde am Vormittag des 21.08.1941 beim Angriff der sowjetischen Zerstörer ARTEM und SUROVY auf einen von Windau nach Riga marschierenden Geleitzug, bestehend aus dem SAT OST, dem Dampfer MAGGIE, dem Motorschiff OLGA, sechs Siebelfähren und zwei Motorbooten, zwar der SAT OST auf Grund getrieben, er konnte aber durch seinen Einsatz den restlichen Verband retten und später sogar wieder geborgen werden.
Diese positiven Erfahrungen des Jahres 1941 mit Artillerieträgern führten dazu, dass zwischen Ende 1941 und 1943 weitere ehemals zivile niederländische Küstenmotorschiffe in LAT (LAT 27, LAT 29, LAT 30, LAT 35 und LAT 36) und SAT (SAT 6 bis SAT 19) umgebaut wurden. Ab 1941 erfolgte auch eine Wiederaufrüstung der ehemaligen LAT aus der „Seelöwe“-Vorbereitung von 1940, allerdings mit verstärkter Fla-Bewaffnung. Alle LAT sollten nun eine planmäßige Bewaffnung von drei 3,7 cm und vier 2 cm Fla-Geschützen sowie von drei 1,5 cm Fla-Maschinengewehren erhalten, so dass jetzt ihre Haupteinsatzrolle eindeutig in der Flugzeugabwehr und nicht mehr im Küstenbeschuss lag.
Die Hauptbewaffnung der neuen SAT variierte zwischen einem Geschütz des Kalibers 15 cm, 12,7 cm oder 10,5 cm beziehungsweise zwei Geschützen des Kalibers 10,5 cm.
Bereits im April 1941 waren in Brandenburg und Hannover 15 mm starke Panzerplatten in WhK (Wotan hart, Krupp)-Qualität im Gesamtgewicht von 330 t eingelagert worden, die, doppelt verlegt, als 30 mm starke Splitterschutzschilde von Geschützständen der Artillerie dienten.
Ab Ende 1941 kamen die „alten“ und „neuen“ LAT und SAT bei verschiedenen Landungs- und Artillerieträger-Flottillen in der Ostsee, in der Nordsee und auch in norwegischen Gewässern zum Einsatz.
In der Ostsee bestand zwischen 1942 und Mitte 1944 die Aufgabe der Artillerieträger besonders darin, die eigenen Bewachungs- und Sicherungsverbände an den weitläufigen Minensperren im Finnischen Meerbusen zur Einkesselung der sowjetischen Flotte zu unterstützen. In den Landungsflottillen fuhren die Artillerieträger auch als Gruppenführerboote oder wurden dort zu eigenen Untergruppen zusammengefasst. Erst ab Mitte 1944 und nach dem Vorstoß der Roten Armee durch das Baltikum bis an die Ostsee wurden die SAT und LAT verstärkt zur artilleristischen Unterstützung von Heeresverbänden herangezogen. In dieser Rolle waren sie bis Kriegsende im Einsatz und nahmen u.a. an der Räumung der Baltischen Inseln und der Evakuierung zahlreicher eingekesselter Heeresverbände teil. Schließlich beteiligten sie sich an den unter dem Begriff „Unternehmen Rettung“ bekannten Räumungs- und Flüchtlingstransporten als Sicherung- und Küstenbeschießungseinheiten. Sie wurden immer wieder zur Bekämpfung der in schnellen Vorstößen bis an die Küsten vorgedrungenen sowjetischen Panzerspitzen herangezogen. Die Namen der um Pillau, Königsberg oder bei der Räumung der Küsten der Danziger Bucht eingesetzten Artillerieträger sind zahlreichen Überlebenden in Erinnerung geblieben - so zum Beispiel SAT SOEMBA, JOOST oder NIENBURG. In diese Phase des Krieges fallen auch die meisten Verluste dieses Schiffstyps, besonders durch sowjetische Flugzeuge.
Die im Januar 1945 in der Ostsee zum dritten Mal aufgestellte 3. Artillerieträgerflottille - ihre zwei Namensvorgänger waren jeweils im Schwarzen Meer eingesetzt und aufgelöst worden - unter Korv.Kpt.d.R. Dr. Eckart Schroeder bestand nur aus SAT. Mitte März 1945 waren bei diesem Verband noch gemeldet CASCADE, ROBERT MÜLLER 6, HELENE, JOOST, KEMPHAAN, PARAAT, BERKELSTROOM, OSTSEE, SOEMBA und NIENBURG.
In der Nordsee wurden mehrere LAT und SAT im Sicherungsdienst eingesetzt. 1942 und 1943 verlegten dann mehrere Artillerieträger, die SAT HAST I, TROMPENBURGH und SOEMBA sowie die LAT KÄTHE JONAS und ORION, zusammen mit der 22. und 23. Landungsflottille nach Norwegen, was auch mit der vor allem von Hitler dort befürchteten alliierten Landung zusammenhing. Im täglichen Dienst wurden diese Fahrzeuge zur Sicherung von Geleiten und zur Versorgung einzelner Stützpunkte verwendet. Nach dem britischen Klein-U-Boot Angriff auf das Schlachtschiff TIRPITZ in der Nacht zum 22.09.1943 wurden unter anderem die SAT PARAT und LAT WILHELM JORDAN zum Admiral der norwegischen Polarküste in Marsch gesetzt um den Schutz dieses wertvollen Schiffes zu verstärken.
Im Verlauf der Kriegshandlungen gingen insgesamt 14 Artillerieträger verloren, davon nur zwei durch Minentreffer, aber 12 durch Luftangriffe.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Datenbank „Artillerieträger“ - im Januar 2016 - ist eines dieser Schiffe, die → AVENTURA (LAT 5), sogar noch in Fahrt, während ein umfassender Bericht samt entsprechender Forschungen zum Wrack der → GLOBE (SAT 12) eine andere Perspektive auf den Einsatz der Artillerieträger ermöglicht.
Einige Verwirrung unter den Forschern stellen die von den Fahrzeugen dieses Schiffstyps getragenen Typ-Nummern dar. Während die am Bug aufgemalten Buchstabenkennungen die Schiffserkennung auf Fotos relativ einfach macht, sind die in den Dokumenten genannten Nummern nicht immer eindeutig und zeigen, dass einige der Schiffe eine Neunummerierung bei einer erneuten Indienststellung erfahren haben. So führte zum Beispiel der LAT MEMELLAND nach dem Umbau für das Unternehmen „Seelöwe“ die Bezeichnung LAT 9, nach der Rückkehr in den Dienst als Artillerieträger im September 1943 aber LAT 2. Die Nummern wurden bei den Verbänden des Admirals der Seebefehlsstellen kaum oder gar nicht geführt, die höheren Nummern hingegen bei den Sicherungsverbänden beibehalten.
Das Autorenteam ist für weitere Hinweise und Ergänzungen sowohl bezüglich der Konzeption der Artillerieträger als auch betreffend der einzelnen Schiffslebensläufe dankbar.
Es würde uns freuen, wenn im Laufe der Zeit die Entwicklung dieses Projektes ähnlich der anderen Landungsfahrzeuglisten stattfinden würde und zahlreiche Besucher zu neuen Beiträgen und Diskussionen angeregt werden.
Weitergehende Literatur:
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