KURPRINZ



Name : KURPRINZ
Fischereikennung : AE 91
Schiffstyp : Fischlogger
Bauwerft : Nordseewerke - Emder Werft & Dock AG., Emden
Baunummer : 8
Baujahr : 1905
Stapellauf : 30.05.1905
Besitzer : "Großer Kurfürst" Heringsfischerei, Emden
Unterscheidungssignal : DFVI


Größe : 115 BRT
Größe : 76 NRT
Länge : 26,46 m
Breite : 6,51 m
Tiefgang : 2,87 m
Leistung : 60 PSe ? kn
Motortyp : Diesel
Besatzung : 14
Passagiere : -
Staffel : Loggereinsatz Nord
Erfassung für Weserübung : 17.04.1940
Abgangshafen : Kiel
Ausgelaufen : 00.04.1940
Bestimmungshafen : Oslo
Angekommen : 00.04.1940
Ende des Einsatzes : 10.06.1940
Rückgabe an Reederei : nein
Andere KM-Verwendung : ja
1905,Juni 00.: An die Reederei "Großer Kurfürst" Heringsfischerei, Emden, als Segellogger (Herring drifter) KURPRINZ (KJNM) abgeliefert. Vermeßen mit: 95.73 BRT / 79.23 NRT. Abmeßungen: 24.00 x 6.51 x 2.87 m. Heimathafen Emden. Fischereikennzeichen AE 91.
Juni 15.: Logger KURPRINZ zu seiner ersten Fangfahrt auslaufen (Kpt. K. K. Nahrwold, Mat F. Koch und 12 Mann).
1914,Aug. 08.: Letzte Fangsaison vor dem I. Weltkrieg (nach Kriegsausbruch) beendet.
1920,Juni 08.: Logger KURPRINZ (Kpt. K. K. Nahrwold, Mat B. R. Lakeberg) läuft zu ersten Fangsaison nach dem I. Weltkrieg aus.
1928: Logger aufgelegt.
1930,Juni: Wird der erste Motor, ein 2Te 2x225/300 - HMG Hanseatische Motoren GmbH, Hamburg-Bergedorf (60 PS) Dieselmotor eingebaut. Neu Vermeßen: 100.00 BRT / 52.00 NRT.
1934,Jan. 01.: Neue Unterscheidungssignal DFVI.
1935,März: Logger verlängert. Neu Vermeßen: 115.00 BRT / 76.00 NRT, 26.46 x 6.51 x 2.87 m.
1938,Nov. 11.: Logger in Emden aufgelegt.
1940,April 17.: Erfaßt durch KMD-Bremen (00:00 Uhr)*. Für Nordtransporte werden sämtliche Logger in Vegesack, Leer und Emden erfaßt (53 Logger). Teilnahme an Unternehmen "Weserübung".
April 18.: Es treffen die ersten Logger in Kieler Olimpiahafen ein.
April 20.: Vorbereitungsarbeiten für die Benutzung von Loggern als Nachschubschiffe.
April 21.: Logger beladung beginnt.
April 23.: Während die alten Logger noch laden, treffen wieder neue Logger in Kiel ein.
April 26.: Der bisherige Liegeplatz der Logger im inneren Hafen wird nach den Liegeplatz der Firma Zerssen in KWK verlegt.
April 24.: Ferngespräch mit Kpt.z.S. Feldbauch, Leiter der KMD-Bremen, wegen der mangelhafter Ausrüstung der Emder und Leerer Logger. Dieser Logger befanden sich in einem geradezu furchbaren Zustand. Es fehlte an Ausrüstung und die ganzen Verhältnisse an Bord waren derart, daß man sich kaum einen Begriff davon machen kann, wenn man nicht selbst an Bord gewesen ist.
April 26.: Der bisherige Liegeplatz der Logger im inneren Hafen wird nach den Liegeplatz der Firma Zerssen in KWK verlegt.
April 27.: Der Unterabschnittsleiter der Auslandsorganisation Gruppe Seefahrt, Pg. (Parteigenosse) Nissen, spricht bei KMD-Zweigstelle Kiel vor, um sich mit Leiter über die sozialen Verhältnisse auf den Loggern zu besprechen, da ihm Klagen hierüber gekommen sind. Diese Klagen erstrecken sich ausschliesslich auf die Emder und Leerer Logger. Pg. Nissen will parteiamtlich eine Untersuchung der sozialen Verhältnisse bei den in Frage kommenden Reedereien veranlassen.
April 29.: Verschiedene Logger ausgelaufen. Umbau der Logger zu Minensuchbooten wegen allgemeiner Ungeeignetheit beanstandet. Sie sollten alle Fracht fahren.
Mai 03./09.: Verschiedene Logger mit Nachschub ausgelaufen bzw. laufen die ersten Transportlogger, die Nachschub gefahren hatten wieder in Kiel ein.
Juni 06.: Emder und Leerer Logger aus dem Bereich der KMD-Zweigstelle Kiel nach erfolgten Umbau und Ausrüstung entlassen. Es bestanden zu Anfang Zweifeln bei den Fachstellen, ob sich die Logger, die im Durchschnitt 6,0-7,0 knoten Laufen, aber sehr seetüchtig sind, für Minensuchzwecke Überhaupt eignen. Nach einigen Hin- und Her wurde dann doch entschieden, daß ein Teil der Logger für solche Zwecke umgebaut werden sollte. Dies war nicht vorgesehen.
Juni 10.: H 3xx/KURPRINZ - 3. Hafenschutzflottille Warnemünde.
1942,Juli 01.: Küstenschutzboot DWo 149/KURPRINZ - Deutschland Westliche Ostsee Küstenschutzflottille (Warnemünde).
1943,Okt. 01.: Vorpostensicherungsboot Vs 192/KURPRINZ - 1. Sicherungsflottille (Hervorgegangen aus der Küstenschutzflottille westliche Ostsee - DWo). Einsatzgebiet: Warnemünde - Westliche Ostseeküste.
1944,Jan. 01.: Kennung geändert: Vs 162/KURPRINZ - 1. Sicherungsflottille, 10. Sicherungsdivision, F-Gruppe (Warnemünde).
Dez. 15.: Vs 162/KURPRINZ - 1. Sicherungsflottille, 10. Sicherungsdivision, D-Gruppe (Flensburg).
1945,Mai 09.: Vs 162/KURPRINZ in Flensburg.
Mai/Sep.: Logger als an Eigner zurück, gemeldet. KURPRINZ in SBZ überführt?!
1948,Mai.: Pläne zum Umbau eines Vorkriegsloggers zum Vermessungsschiff liegen vor. Dabei wurden auch Hinweise zur Gestaltung der Arbeitsräume berücksichtigt, die Herr Bruns bei Dr. Günter Dietrich vom PHI Hamburg eingeholt hatte. Wegen Materialschwierigkeiten, beispielsweise bei der Beschaffung eines geeigneten Hauptmotors, und fehlender Werftkapazität (die vor allem für die Reparatur von Baggergeräten gebunden war) verzögerte sich die Fertigstellung erheblich**.
1949/1950: Logger KURPRINZ auf der Volkswerft Stralsund zur Vermessungsschiff umgebaut. Umbenannt in ALFRED MERZ.
1951: Vermessungschiff ALFRED MERZ (Kennung: 10-S 772) für Seehydrographische Dienst (SHD) in Dienst gestellt. Heimathafen Stralsund. Länge: 26.80 m.; Antrieb ein 500 PS Dieselmotor**.
Sep. 03.: ALFRED MERZ und WOLF sowie KS-Boot 121 als Vermessungsfahrzeug zur nautisch-hydrographischen Sicherstellung des Minenräumens östlich der Rügen ab Tonne 4 vor der Westansteuerung Swinemünde (Flottenzwangsweg I) abgestellt.
1953,Jan. 15.: Sicherungsarbeiten östlich der Rügen beendet.
1955: ALFRED MERZ zur Tonnenleger umgebaut. Wegen der langen Bauzeit und der vielen beim Umbau aufgetretenen Probleme trug das Schiff den Spitznamen "Millionenschiff"**.
1963: Tonnenleger ALFRED MERZ (10-S 772) außer Dienst gestellt und abgewrackt.

Bemerkung:
*Zwischen den 12. und 17. April wurden auch die älteren Logger der Jahre 1914-1931 von der KMD übernommen. Noch im gleichen Monat wurden diese Dampf- und Motorlogger nach Wilhelmshaven, Cuxhaven und Kiel überführt, um dort für ihre neue Aufgabe als Hilfskriegsschiffe umgebaut bzw. ausgerüstet zu werden. Für Dauer des Krieges blieben von der Stammbesatzung neben Kapitän und Steuermann ein Maschinist mit Assistent oder Heizer, ein Koch und vier Matrosen an Bord.
**Meereswissenschaftliche Berichte (MARINE SCIENCE REPORTS) No.17 -Zur Geschichte der Meeresforschung in der DDR- Hans-Jürgen Brosin/Institut für Ostseeforschung Warnemünde 1996.
Reinhard Kramer: Logger lag in der SBZ, Ort bislang unbekannt und in Akten z.Z nicht belegbar. Unter Projekttarnbezeichnung "Reiher" in Stralsund mühselig aus Resten zum Tonnenleger ALFRED MERZ umgebaut und laufend auf verschiedenen Werften weiter dran rumgeflickt. Der SHD war nie glücklich mit dem Schiff: Verbände rottig, Maschine zu schlapp. Die Verwechslung ALFRED MERZ und Zuordnung KRIEMHILD geht auf ein Foto von der Sassnitzer Mole des jüngst verstorbenen Jürgen Richter zurück, der für Erich Gröner die Küste bereiste. Dieses Foto wurde dann immer wieder gedruckt (u.a. S. Breyer) bzw. die Infos stur von einander abgeschrieben. Wahr wurde die Geschichte damit aber nicht.
1:Erich Gröner- Die deutschen Kriegsschiffe 1815 - 1945 Bände 1 bis 8
8:Amtliche Liste der Deutschen Seeschiffe mit Unterscheidungssignalen als Anhang zum Internationalen Signalbuch 1938, 1939 und Anhang
14:Archiv Theodor Dorgeist
47:Archiv Christoph Fatz
48:Deutscher Fischerei- Almanach 1939
67:Tham Körner -- European Logger Project
Eingefügt am : 24.06.2016
Eingefügt von : Christoph Fatz
Letzte Änderung : 06.11.2022
Geändert von : Schreibfehler-Korrekturen
Änderung : -24.06.2016 Christoph Fatz, Datensatz eingestellt